Sammler und Sammlungen
Teil II: Endspielstudien



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Damit sind wir bereits beim sicherlich bekanntesten Sammler und einem der renommiertesten Studienkenner unserer Zeit angelangt, Harold van der Heijden (*1960) lebt mit seiner Familie im holländischen Deventer. Beruflich als Biochemiker in einem Labor für Veterinärmedizin tätig, widmet er sich seit etwa 1987 intensiv dem Ausbau und der Pflege seiner Sammlung: 3 Stunden täglich ist sein Minimalprogramm, denn "... Sammler sind eine eigene Spezies, der auch ich angehöre. Ein Mitglied dieser Spezies wird nie ruhen, bis seine Sammlung komplett ist – was sie nie sein wird." (HvdH in EG 1998). Nebenher findet HvdH auch noch Zeit zum Komponieren, nicht zu reden von der Arbeit, die er als Chefredakteur von EBUR und Mitherausgeber der englischsprachigen Studienzeitschrift EG investiert.
PS: Anfang 2007 wurden EBUR und EG durch Fusion vereinigt, wonach Harold seine Energie "nur" noch auf ein Magazin konzentrieren musste ...


Harold v. d. Heijden u. John Beasley
Spezial-Preis, diagrammes 2000


H.v.d.Heijden & J. Beasley

Gewinn



1.Lb2! Sd2 2.c4!! Sxc4+ 3.Kb4
(3.Kb3? Sxb2) Sxb2 4.Kb3! Kc1! 5.a3!! Festina lente! (5.a4? Sxa4 6.Kxa4 Kxc2) 5... Sd1 6.a4 Se3 7.a5! Sd5 8.a6! Sc7 9.a7 Sb5 10.a8D oder a8T; Excelsior! 1-0
(nach Harold v.d. Heijden)


Ein Durchbruch für seine Sammlung war die Möglichkeit der Stellungseingabe in eine elektronische Datenbank, die sich mit dem Aufkommen der ChessBase-Software Ende der 80er Jahre eröffnete. Die erste Version seiner Sammlung mit rund 23.000 Studien wurde denn auch 1992 auf Disketten publiziert, allerdings stand ihr abschreckend hoher Preis einer weiten Verbreitung noch im Wege. Im Jahre 2000 erschien schließlich die lang ersehnte und stark erweiterte CD-Version mit über 58.000 Studien, die auch preislich erschwinglich war – sie enthielt etwa ¾ aller zu diesem Zeitpunkt veröffentlichten Studien.
Es ist fast selbstverständlich, dass sämtliche Studien mit (teils codierten) Angaben zu Autor, Quelle, Lösung mit Varianten sowie eventuellen Inkorrektheiten (Nebenlösungen, Duale) ausgestattet sind. Eine bequeme Suchfunktion mit diversen Filtermöglichkeiten (auch nach Materialverteilung mittels GBR-Code) gestattet ein schnelles Auffinden von Vorgängern oder Plagiaten bei Studienturnieren, diese CD ist daher ein unentbehrliches Werkzeug für Preisrichter, aber natürlich auch ein probates Hilfsmittel für Komponisten und für Verfasser von Artikeln und Büchern.
Bei der nächste Auflage der Datenbank (25.11.2003) war der Bestand bereits auf 65.173 Studien angewachsen, jedes weitere Update verzeichnete erhebliche Fortschritte. Die aktuell 6. Auflage HHdbVI mit 93.839 Studien erschien im Dezember 2020, siehe hhdbvi.nl.




Eine online-Datenbank mit Endspielen ist von Mihail Croitor (Moldawien) aus anderen Internet-Quellen zusammengetragen worden, sie enthält derzeit (Mai 2021) knapp 28.000 Endspielstudien: Chess Endgame Study Database.






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