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Eine kurze Buchbesprechung hat diese Neuerscheinung
fraglos verdient.
Wer eine unterhaltsame und trotzdem profunde, gut lesbare
Einführung
in das Genre Problemschach sucht, die nicht
zu theorielastig auftritt und
den vielfach gescholtenen Problemjargon in einem überschaubaren
Ausmaß berücksichtigt, ist mit dem neuen
'Vladimirov' gut bedient!
Hier zur Lektüre meiner Buchvorstellung.
(R.B., 07-05-2024) |
Angesichts der zahlreichen Neuerscheinungen
im Bereich Biografien/Partiesammlungen,
die fast ausnahmslos in Englisch publiziert wurden,
darf das Auftauchen einer Schachbiografie in deutscher
Sprache als erfreuliche Ausnahmeerscheinung gelten.
Michael Dombrowsky, als Autor und
Schachhistoriker bereits hervorgetreten durch bemerkenswerte
Buchpublikationen wie Berliner Schachlegenden
(2013) und Cambridge Springs 1904 – Irgendwo
im Nirgendwo … (2019), hat nun eine Biografie
des deutschen Großmeisters Friedrich
(Fritz) Sämisch (1896–1975)
vorgelegt, über dessen wechselhaftes Leben bislang
nur spärliche Informationen verfügbar waren.
weiterlesen
...
(R.B., 10-07-2023)
PS (11-07-2023): Die
fehlenden Namen in der Bildlegende Buchseite 97 (Baden-Baden
1925) sind (von links nach rechts; inkl. Vornamen):
Carl Carls, Jan Willem te Kolsté, Dr. Karel
Treybal, Johannes Metger, Edgard Colle
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Cover
verso |
Cover
verso |
Die Erstauflage von Gabriel Velasco
The Life and Games of Carlos Torre aus dem
Jahre 2000 (Abb. rechts) war ein Paperback von knapp
300 Seiten mit einem schmucklosen Einband. Das Buch
kam zwar in der Kritik nicht ungeschoren davon (siehe
z.B. die Rezension von John Watson auf The
Week in Chess), hatte aber eine (wenn auch im Ergebnis
verbesserungswürdige) Lücke in der schachhistorischen
Literatur geschlossen. Der bekannte Schachhistoriker
und -autor Taylor Kingston, der bereits
die Übersetzung des spanischen Originals von 1993
für die englische Erstauflage besorgt hatte, zeichnet
für die Bearbeitung zur Zweitauflage allein verantwortlich,
denn Velasco stand hierfür nicht mehr zur Verfügung.
weiterlesen
...
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PS: Carlos Torre ist
vereinzelt auch als Problemkomponist hervorgetreten,
ich konnte allerdings nur eine Komposition (Studie)
von ihm entdecken, die sich zudem als inkorrekt erwies.
Es handelt sich um das folgende Stück (mit dem
wK im Schach der sD), das sich als Nachdruck in Funkschach,
31. Januar 1926, S. 76 als Nr. 374 findet (vergrößerte
Abb. rechts).
Als Verführung angegeben ist 1.e5?
D×a6+ 2.e6 D×b5 3.e7+ Kg8 4.e8=D+ D×e8
5.L×e8 f×g4! 6.Lf7+ Kf8! (6...Kh8? 7.Kg6!)
7.Kg6 Ke7= [YACPDB #534110], aber auch der
beabsichtigte Lösungszug 1.Te5[!]
führt nach 1...fxe4 2.Lxe4 Dxa6+ 3.Kxg5 nur zum
Remis (7-Steiner-Tablebases).
Wer kennt weitere Kompositionen von
Carlos Torre?
(R.B., 11-03-2023)
Addendum (17-09-2023):
Peter Anderberg hat auf Unstimmigkeiten zur obigen
Torre-Studie hingewiesen, die ich hier nachtrage.
1) Die Aufgabe ist als Urdruck in der Kölnischen
Volkszeitung vom 16. Januar 1926 (nicht
'1925') erschienen, die
korrekte Lösung daselbst 14 Tage später.
2) Die o.a. Verführung ist keine, sondern Teil
der Autorlösung. Nach 5...fxg4 folgt nicht 6.Lf7+,
sondern 6.Lg6! Kh8 7.Kf7
bzw. 6...Kf8 7.Lf7 und (Zugzwang:) 7...g3 8.hxg3 mit
leichtem Gewinn für Weiß.
Keinen Unterschied macht 2...Da1+ 3.Te5 Da6 4.Ta5
Db7 5.Ta8+ Dxa8 6.e7+ Kg8 7.e8D+ Dxe8 und nach 8.Lxe8
ist dieselbe
Stellung erreicht wie oben nach 5.Lxe8.
Hier die von Peter Anderberg dankenswerterweise zur
Verfügung gestellten Rubriken der Kölnischen
Volkszeitung:
Köln.
Volksztg. 16-01-1926 und Köln.
Volksztg. 30-01-1926
Die fehlerhafte Lösung in Funkschach
1926, S. 482 wurde offenbar unbesehen in die YACPDB
übernommen.
Eine nachträgliche Korrektur in Funkschach
ist augenscheinlich ausgeblieben.
PPS: Wohl seinen Recherchen
entgangen ist Taylor Kingston der Artikel "Carlos
Torre – ein Schach-Schicksal"
in Deutsche
Schachzeitung 8/1962, S. 241f. Der offenbar von
Rudolf Teschner platzierte Beitrag enthält u.a.
eine weitere Endspielstudie von Torre (Koproduktion
mit einem mexikanischen(?) Studenten), die dem deutschen
GM Friedrich Sämisch gewidmet war. Die Gewinnstudie
(gemäß Diagrammforderung) wird im Artikeltext
seltsamerweise fälschlich als "Remisstudie"
bezeichnet.
Michael Dombrowski hat den o.g. Artikel für seine
Friedrich Sämisch-Biografie wiederentdeckt und
teilweise nachgedruckt (S. 328f.), die Studie wird
von ihm allerdings ohne den Namen des Koautors, ohne
Forderung unter dem Diagramm und ohne Lösungsangabe
wiedergegeben.
(R.B., 05-07-2023)
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Zahlreiche Neuerscheinungen in der Vorweihnachtszeit
bieten sich an für den weihnachtlichen Gabentisch.
Ich habe eine kleine Auswahl
nach
eigenem Gusto zusammengestellt.
(R.B., 11-12-2022)
PS: Auf ChessBase wurde der NIC-Artikel von Willy Hendriks
The
Mystery of Zukertort's Breakdown veröffentlicht
(13-12-2022).
Das "Musik-Schach" (Abb. rechts) ist auch
kurz in dem YouTube-Video Dortmunder
Schachtage 1997 Teil 4 (nach 25 Min.) zu sehen,
nach Kommentator Helmut Pfleger stammt das Spiel aus
der Sammlung Lothar Schmid.
(R.B., 16-11-2022)
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"Schach
und Musik" ist das Thema einer Ausstellung, die
aktuell im bayrischen Ebersberg stattfindet, organisiert
von der Schach-
und Kulturstiftung G.H.S.. Der zugehörige Ausstellungskatalog
(Abb. links) ist ausnehmend attraktiv gestaltet und
verdient eine Würdigung.
Aus meinem eigenen Archiv habe ich eine
kleine Zugabe zum Thema ausgegraben: Das unten reproduzierte
Foto, das ich vor rund 25 Jahren geschossen habe, zeigt
ein "Musik-Schach" - das Exponat wurde in
einer Ausstellung / im Rahmenprogramm der Dortmunder
Schachtage 1997 präsentiert.
Text auf dem beiliegenden Blatt:
Musik-Schach | es spielen | die
klassischen Schwarzen | gegen | die jazzigen Blue Notes | (oder Diskant gegen Bass)
Größeres
Foto
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Praktisch zeitgleich erschienen mit Helmut Pflegers
Jubiläumsband (rechts) sind die Schachgeschichten
von
Frederic Friedel und Christian Hesse. Beide Bücher
dienen der gehobenen Schachunterhaltung, sind aber
grundverschieden. Mehr hierzu in meiner Rezension.
(15-10-2022)
Kurzporträts der Autoren auf dem hinteren
Klappentext
Als ein überaus sympathisches Werk
sehe ich die rechts abgebildete Neuerscheinung, die
die Serie der Auswahlbände zu Helmut Pflegers Schachkolumne
im ZEITmagazin fortsetzt, aber sicherlich nicht
beendet.
Ob wir wohl ein weiteres Jahrzehnt und damit 50 Jahre
Schach im ZEIT-magazin erleben dürfen?
Die mentale Fitness des inzwischen Endsiebzigers scheint
jedenfalls ungebrochen ...
Hier meine Besprechung
des aktuellen Jubiläumsbandes.
(06-10-2022) |
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Vor 12 Jahren hatten Michael Ehn und Ernst Strouhal
mit dem rechts abgebildeten Werk en passant
eine sehr beachtliche Publikation vorgelegt, deren Hauptinhalt
(eine vollständige Wiedergabe [Scans] ihrer Kolumnen
in der Wiener Tageszeitung Der Standard) auf
eine DVD zum Buch gebrannt worden war.
In der aktuellen Neuerscheinung S/Madness
präsentieren die Autoren eine Auswahl ihrer Kolumnen
aus den letzten gut 30 Jahren in Buchform, m. E. ein
äußerst unterhaltsames wie geistreiches Werk.
Meine Buchvorstellung
wird Sie vielleicht auch überzeugen?
(30-06-2022)
PS (22.07.22): Der Text der Rezension
wurde geringfügig nachkorrigiert.
PPS (08.07.2023): Das Buch wurde mit dem
Staatspreis 2022 Schönste Bücher Österreichs
ausgezeichnet:
SMadness
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Im April dieses Jahres ist das nebenstehend abgebildete
Werk erschienen, ein weithin wissenschaftlich ausgerichteter
Tagungsband, in dem eine Reihe von Autoren ihre Beiträge
präsentieren. Wohl zum ersten Mal ist das Kunstschach
zu einem erheblichen Maß in einem Buch dieser
Art berücksichtigt worden, und so kommt es sicher
nicht von ungefähr, dass viele Autoren zugleich
Mitglieder der "Schwalbe" (deutsche Vereinigung
für Problemschach) sind. Ich bin auf dieses Buch
aufmerksam geworden durch eine Annonce in der Zeitschrift
Schach (Nr. 5/2022), meine Buchbesprechung
soll diese hochinteressante Neuerscheinung etwas näher
beleuchten.
Den Vorderdeckel ziert ein Original von
Gyuri Lohmuller, Confusion, das einige Motive
der Tagung zum Ausdruck bringt. Man beachte die über
den Schachplanen schwirrenden Schwalben!
Der rumänische Künstler hat des Öfteren
Schachmotive in seine surrealistischen Werke eingebaut,
siehe z.B. surrealism.website/...
(07-06-2022)
Rückseitentext Cover
verso
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Von CHESS
BITCH zu CHESS QUEENS
Nach 17 Jahren gibt es eine revidierte Neuauflage (Abb.
rechts) von Jennifer Shahades Erstling (Abb. links)
aus dem Jahre 2005. In den USA jedenfalls soll die Chess
Bitch ein großer Erfolg gewesen sein, in
Deutschland sah es vermutlich weniger gut aus, indes
liegen mir hierzu keine Zahlen vor. Warten wir ab, wie
die zweite Auflage einschlägt. Hier meine Betrachtungen
zu Chess Queens.
(19-04-2022)
PS: Fußnote 2 ergänzt am 12-05-2022.
Nachtrag:
Matthew Sadler - in seiner Kolumne "Sadler on Books"
in New in Chess 2022#3 (erschienen Anfang Mai
2022) - war recht angetan von den Chess Queens
und vergab 4 von 5 Sternen.
(05-05-2022) |
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Schachbelletristik
- Älteres und Neueres
Die 1. Auflage von 1983
(Hardcover mit SU)
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Über
den nebenstehend abgebildeten Schachroman des US-Autors
Walter Tevis (1928-1984) bzw. über
dessen Verfilmung, die 2020 weltweit einen beispiellosen
Schachboom auslöste, ist wohl in den meisten Schachzeitungen
mehr oder weniger ausführlich berichtet worden.
Auch die Vermarktung der Hauptdarstellerin Anya Taylor-Joy
in zahllosen, teils künstlerischen Produkten hat
erstaunliche Ausmaße angenommen (siehe z.B. www.etsy.com...).
Das seinerzeit von mir antiquarisch erworbene Exemplar
von The Queen's Gambit enthielt
einen Zeitungsschnipsel aus der The New York Times
mit einem Review,
den ich hier ergänzend zur Lektüre anbiete
– er dürfte hierzulande
weithin unbekannt sein. Vermutlich ist er kurz nach
der Buchpublikation erschienen.
Eine weitere Buchkritik schrieb Johannes Fischer für
die Online-Kolumne von KARL:
karlonline.org/kol21.htm
Die Erstausgabe (Random House, New York/Toronto 1983)
ist mehrfach nachgedruckt worden, inzwischen gibt es
auch eine deutsche Übersetzung –
erschienen bei Diogenes.
Als lesenswerte Artikel zum Film "Das
Damengambit"
möchte ich nur nennen:
Raj Tischbierek: Das Netflix-Schachmärchen »Das
Damengambit«
in Schach 1/2021, S. 4-10
Dirk Jan ten Geuzendam: A Queen's Gambit
for everyone
in New In Chess 2020/8, p. 14-17
Erwin l'Ami: Beth Harmon's Memorable Games
in New In Chess 2020/8, p. 17-25
Larry Kaufman: Finding Beth Harmon. Did
Walter Tevis have Diana Lanni in mind when he wrote
The Queen's Gambit?
in New In Chess 2021/1, p. 30-34
Milan Dinic: Chess is a lot like acting,
and I feel in love with it (Interview with Anya Taylor-Joy)
in American Chess Magazine #19, No. 4/2020,
p. 6-8
(R.B., 06-10-2021) |
The Berlin Defence –
A Novel von Andy Mack hat in der deutschen Schachszene
wenig Beachtung gefunden, obwohl es diese sicherlich
verdient hätte. Ich habe das unterhaltsame Buch
mit großem Vergnügen gelesen, beigetragen
hat hierzu sicherlich der vom Autor erzeugte Spannungsbogen,
der im abwechslungsreichen Rhythmus verläuft
und erst am Ende des Buchs abfällt.
Erzählt wird die Geschichte des
jungen aufstrebenden Schachspielers Lothar Hartmann,
der in den 1970er/80er Jahren in Berlin jenseits der
Mauer aufwächst, mit allen Höhen und Tiefen,
Hoffnungen und Enttäuschungen, Erfolgen und Fehlschlägen,
die ihm das Leben beschert. Die dunklen Seiten der
Macht werden durch das manipulative, korrupte und
allgegenwärtige Stasi-Regime repräsentiert,
das jede kleine Verfehlung gegen die Staatsdoktrin
unerbittlich bestraft. Die Schachspieler, die wie
alle anderen Bürger willkürlicher Erpressung,
ggf. auch Verhaftung und Einkerkerung ausgesetzt sind,
gleichen letztlich den Figuren in einem Schachspiel,
dazu bestimmt, als Erfüllungsgehilfen ostdeutscher
Propaganda zu dienen.
Aber auch einzelnen Rivalen am Schachbrett
ist keineswegs immer zu trauen, denn Denunziation
ist ein probates Mittel, um dem Anderen einen Platz
im nächsten Turnier streitig zu machen oder diesen
gänzlich in Ungnade fallen zu lassen. Dass das
Klima von Unterdrückung und Verrat im Buch nicht
übermächtig wird, ist dem erzählerischen
Geschick des Autors zu verdanken, der die Romanhandlung
mit positiven Ereignissen und sympathischen Charakteren
ausgleichend gestaltet hat.
Indes soll hier vom Inhalt des Buchs
und vom wechselhaften Schicksal des "Helden"
Lothar nicht zu viel ausgeplaudert werden. Die von
ihm geführten Kämpfe am Brett werden vom
Autor, der selbst Schachspieler (FIDE-Meister) ist,
authentisch und nachvollziehbar geschildert –
die Leser dürfen bei Gewinn, Verlust oder Kampfremis
intensiv mitfiebern. Dass einige Schachgrößen
der Vergangenheit im Buch mit modifizierten Namen
auftauchen, ist eine nette Zugabe: der schachkundige
Leser wird diese fraglos sofort zuordnen können.
Daher ein Buch, das für Schachspieler wohl noch
lesenswerter ist als für Nichtschächer,
gleichwohl scheint mir der Blick zurück auf das
Leben in einem autoritären Überwachungsstaat
jenseits des Eisernen Vorhangs für jegliche Leserschaft
gewinnträchtig. Vielleicht wundert es ein wenig,
dass dieses Buch von einem Engländer vorgelegt
wurde, wo man eher einen deutschen Autor erwartet
hätte. Aber Andy Mack hat einen respektablen
Job gemacht – ich
kann sein Erstlingswerk nur nachhaltig empfehlen!
(R.B., 06-10-2021)
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Elk
and Ruby, 2020
Paperback, 291 pp.
Preis: 13,70 €
Leseprobe
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Die beiden nachstehend abgebildeten Schachromane habe ich
(noch) nicht gelesen bzw. nur "angelesen", aber
aufgrund der im Netz vorliegenden Informationen scheinen sie
mir so interessant, dass ich zumindest kurz auf sie hingewiesen
haben möchte (mit einigen Links zur weiteren Information).
Troubadur Publishing Ltd/Matador,
2020. Paperback, 324 pp.
Preis: 13,80 €
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Aus dem Rückseitentext:
'Spurious Games weist schwache Anklänge
an Nabokov, Umberto Eco, sogar Spike Milligan's Puckoon
auf, indes ist Jenkins' exzentrisches Genie wahrhaft
einzigartig.'
(Andrew Davies ...)
... Spurious Games ist entworfen als Detektivgeschichte,
in der die St Borstal-Polizei mit der externen Hilfe
eines walisischen Professors für Plagiarismus darum
kämpft, einen Serienkiller zu fassen, der sich
selbst 'der Türke' nennt und der in der exzentrisch-abgeschiedenen
Schachwelt von Cornwall Amok läuft, dabei die Detektive
mit schachbezogenen Hinweisen verspottet.
In einem verschrobenen, verspielten Stil voller Anspielungen
tangiert der Roman Popkultur, magische Shows und Wahrsagerei,
Cyberspionage, Pro-Sex-Feminismus, Doppelgänger,
die Albernheiten der New Age-Spiritualität und
die Frage, ob das Schachspiel eine Gefährdung für
die geistige Gesundheit darstellt.
Dies scheint mir ein faszinierender Lesestoff zu sein!
Hier noch einige aufschlussreiche Links:
Website von Autor
und Verlag;
Buchbesprechung
British Chess News;
einige reviews
- überwiegend sehr positiv. |
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Chess Fever von Mark Ozanne scheint bereits weitgehend
vergriffen zu sein, ist aber auf jeden Fall noch als e-book/Kindle-Ausgabe
z.B. bei Amazon erhältlich. Ich verweise auf die vielversprechende
Buchrezension, die Johannes Fischer kürzlich für
ChessBase geschrieben hat: Schachleidenschaft
literarisch: Mark Ozannes Roman "Chess Fever"
(15-09-2021) bzw. Chess
Passion: Mark Ozanne's novel "Chess Fever" (12-10-2021).
Einige Webseiten zum Thema Schach-Belletristik finden Sie
auf meiner Linkseite.
(R.B., 06/12-10-2021)
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Raymond D. Keene OBE:
Fifty Shades of Ray
Chess in the year of the
Coronavirus Pandemic
Columns from
The British Chess Magazine
and
The Article
Ein kontrovers beurteiltes
Buch:
Das neue Buch von Raymond Keene bietet eine
Selektion von Kolumnen,
die er überwiegend im Zeitraum 2019 bis 2020
geschrieben und ver-
öffentlicht hat. Die Kompilation ist auf begeisterte
Zustimmung wie
auf herbe Kritik gestoßen. Ich habe mir die
gegensätzlichen
Standpunkte angesehen und ein paar eigene Gedanken
beigesteuert: Top
oder Flop, das ist hier die Frage!
(15-08-2021)
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Jonathan Levitt:
Contemplating Comedy
The
Conrad Press in the UK 2020
Paperback
336 pp.
13 x 19.8 cm
Die Flut neuer Schachbücher in Zeiten der Pandemie
reißt offenbar nicht ab. Auch das Entstehen dieses
Buchs ist wohl dem Umstand zu verdanken, dass die vorher
ausgeübte Tätigkeit des Autors zur Sicherung
seines Lebensunterhalts (Wetten im Live Cricket) weggebrochen
ist.
GM Jonathan
Levitt hat sich insbesondere durch das exzellente
Buch Secrets of Spectacular Chess (2nd edition
2008), das er gemeinsam mit David Friedgood
verfasst hat, in der Problemwelt einen Namen gemacht.
Sein neues Werk ist (erstmalig) kein
Schachbuch, vielmehr eine Kompilation kommentierter
humorvoller Sprüche und Zitate mit einem erheblichen
Erheiterungspotenzial. Und, wie es der Buchtitel schon
suggeriert, mit mancherlei Anregungen zur Aktivierung
der eigenen grauen Zellen.
Das Buch gelangte erst in der ersten Jahreshälfte
2021 in den deutschen Schachhandel, es scheint allerdings
noch weithin unbeachtet geblieben zu sein. Ich kann
es vorbehaltlos empfehlen als ein wirksames Antidot
gegen depressionslastige Lockdown-Phasen!
Diesmal habe ich keine eigene Rezension verfasst, denn
es ist bereits so viel über dieses Buch geschrieben
worden, dass ich dem nichts Belangreiches hinzuzufügen
vermag. Daher nachstehend nur einige Links zur weiteren
Information:
Leseprobe
auf amazon.co.uk
Ipswich Star News:
Chess
grandmaster writes rookie book on how to be funny
by Andrew Papworth (mit Fotos von Jon
Levitt)
Review
by Ben Graff (Autor von The Greenbecker
Gambit)
George Lane auf amazon.co.uk: An
excellent book of mixed forms of humour
sowie (kürzer) J. Saunders: Remarkable
anthology of humour
R.B., 08-08-2021
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Eine Biografie des 10. Schachweltmeisters Boris
Spasski (WM 1969-1972) in deutscher Sprache
war überfällig. Anfang Juli 2021 erschien
der nebenstehende Band, in dem die ergötzlichen
Karikaturen von Fränk Stiefel vielfache eye-catcher
darstellen. Sie sind die optischen Highlights des
Buchs, das ohne Fotos auskommt. Eine CD mit über
2300 Spasski-Partien gibt es als Zugabe.
Nicht restlos glücklich bin ich mit der biografischen
Aufarbeitung. Wenn Sie wissen wollen warum, lesen
Sie einfach meine Buchbesprechung
Reflexionen,
Anmerkungen und kurze Recherchen
zu Boris Spasski ... (19-07-2021).
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Spasski-Foto (WM 1969)
auf dem Vorderdeckel
eines Taschenbuchs
(Goldmann, München [1969])
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Buchbesprechung vom
24-05-2021
zu
Paolo Maurensig: Game of the Gods
World Editions
New York, London, Amsterdam 2021
- eine weitgehend fiktive Geschichte über
das Leben von Mir Sultan Khan
(1903-1966) |
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Buchbesprechung
(20-04-2021)
zu
Dagobert Kohlmeyer: Oscar
Blumenthal. Schriftsteller - Theatermann - Schachspieler.
Chaturanga, Nohen 2020
- Ergänzend zur Rezension verlinke ich nachstehend
zwei pdf-Dateien:
Errata
zum Buch und überlieferte Partien
von Blumenthal
Buchbesprechungen für Die
Schwalbe – Zeitschrift für
Problemschach:
- Elke Rehder: Schachaufgaben im Original.
Band 4: Schachaufgaben aus A. H. Payne's Illustrirtes
Familien-Journal 1859 – 1861
Besprechung
in Die Schwalbe Heft 306-1, Dezember 2020, S.
778-779
Im Zeitraum IX 2018 bis IX 2021 habe ich Rezensionen für
das Glarean
Magazin (Blog von Walter Eigenmann) geschrieben:
- ChessBase:
"Schach-Problem" Heft Nr. 4-2018 - 100 Taktikaufgaben
(8.09.2018)
- ChessBase:
Fritz-Trainer Vol. 10 - Mikhail Botwinnik (DVD)
(30.09.2018)
- Karsten
Müller: Endspiele der Weltmeister (DVD ChessBase)
(11.11.2018)
- Franco
Zaninotto: Aus Fehlern lernen (Schach-Training) (09.05.2019)
- Christian
Mann: SCHACH - Die Welt auf 64 Feldern (16.09.2019)
- Viola
Sanden: Playground Chess. Berührt. Geführt.
Schach-Roman (06.12.2019)
- Andrew
Soltis: Bobby Fischer Rediscovered - Partiesammlung (11.02.2020)
- Alexander
Münninghoff: Hein Donner - The Biography (06.07.2020)
Hein Donner, Lajos Portisch und Robert Byrne
IBM-Turnier Amsterdam 1969
(Quelle: Wikipedia)
Weitere interessante Lektüre zu Donner:
"What
the thunder said" by Raymond Keene
"The King" by J.H. Donner (English
translation, 1997)
Reviewed
by Taylor Kingston
- Die
Feuilletons von Ignaz Kolisch
herausgegeben von Fabrizio Zavatarelli,
Luca D'Ambrosio und Michael Burghardt
(06.09.2020)
- Robert
Johnson: Adolf Anderssen - Combinative Chess Genius (08.11.2020)
Weitere Lektüre zu Adolf Anderssen
aus jüngerer Zeit:
- Gedenkartikel von Frank Hoppe: 140.
Todestag von Karl Ernst Adolf Anderssen (13. März
2019)
- KARL
1/2018 (Schwerpunkt: Tassilo von Heydebrand und der Lasa
& Adolf Anderssen)
- Cyrus
Lakdawala: Rewire Your Chess Brain (26.11.2020)
- Karsten
Müller/Luis Engel: Spielertypen - Ihre Stärken und
Schwächen (17.01.2021)
- Øystein
Brekke, Friðrik Ólafsson: The Chess Saga of Friðrik Ólafsson
(20.03.2021)
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Der Vorläufer von
1976
- Grundstein für die Chess Saga von 2021:
Friðrik Ólafsson:
Við skákborðið í
aldarfjórðung -
50 valdar sóknarskákir
[Ein Vierteljahrhundert am Schachbrett -
50 ausgewählte Schachpartien]
Reykjavík 1976
Geb. mit Schutzumschlag, 240 S.
Signatur des Autors auf der Titelseite
Zudem ist 2020 ein Buch erschienen über Fridrik
Ólafsson [= Titel], in dem der
Autor GM Helgi Ólafsson (mit seinem Namensvetter
nicht verwandt!) die reichhaltige Karriere des Ersteren
beleuchtet. Übersetzte Auszüge aus dem in
Isländisch verfassten Buch finden sich in dem Artikel
"Peaking in Portoroz. How Fridrik Olafsson became
a Candidate for the world title", NIC Magazine
2020/6, p. 68-77. |
- Taylor
Kingston: The Fighting Chess of Edgard Colle - Caissa's
Wounded Warrior (02-07-2021)
Gefunden auf der Blogseite Schaken-Brabo
- Edgard Colle: Eine vermutlich wenig bekannte Grafik
(wohl des Künstlers David
Friedmann, siehe die Signatur
"Friedmann, 1926") zeigt
den Kettenraucher Edgard Colle am Schachbrett.
Ein lesenswerter Beitrag zum
o.g. Künstler ist The
Chess Master Portraits That Escaped the Holocaust von
dessen Tochter Miriam Friedman Morris
(20-01-2021). Ebenso Friedmann
- Köpfe berühmter Schachmeister in der Königlichen
Bibliothek Den Haag.
Ein schönes Foto von Friedmann
(1924) ist auf www.davidfriedmann.org/
wiedergegeben.
- Robert
Hübner: SCHUND - Ein Schachbuch von Dilettanten für
Dilettanten (06-09-2021)
* *
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Abgesehen von einigen Kurzrezensionen,
die ich seinerzeit für die Zeitschrift Kaissiber
geschrieben habe, sind in den Jahren zuvor lediglich drei
Rezensionen veröffentlicht worden, die unter meiner Mitwirkung
entstanden sind. In zwei Fällen war Dr. Michael Negele
als Koautor mit von der Partie:
Rezension zu
Wolfgang Kamm: Siegbert
Tarrasch – Leben und Werk
(Unterhaching 2004):
Ralf Binnewirtz, Michael Negele:
Helles Licht wirft scharfe Schatten –
eine ultimative Tarrasch-Biographie?
Erschienen in KARL 4/2004, S. 62-63.
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Rezension zu
Luca D'Ambrosio: Die internationalen Schachturniere
zu Meran 1924 und 1926 (Bozen 2014)
Ralf Binnewirtz, Michael Negele:
Erlesene Geschichte(n) V: Meran 1924 und 1926
in Schach – Deutsche Schachzeitung
10/2014, S. 40-42
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Eine weitere Rezension entstand Mitte
2017, sie ist nachstehend wiedergegeben.
Ein schachbegeisterter Chemiker
schreibt
über einen geistesverwandten Kollegen ...
Eine Buchbesprechung
von Ralf Binnewirtz ©
zu
Eva Regina Magacs, Michael Negele:
Paul Felix Schmidt – A Winning Formula
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Die meisten Schachfreunde werden vernachlässigbar
wenig wissen über das wechselhafte Leben des deutsch-estnischen
Schachmeisters Paul Felix Schmidt (1916-1984,
IM-Titel 1951), der nach seiner Emigration 1952 in die
USA das Wettkampfschach zugunsten einer Industriekarriere
als Chemiker aufgab. Die hier vorgestellte Neuerscheinung
verspricht im Hinblick auf diese verbreitete Unkenntnis
gründliche Abhilfe. Aber der Reihe nach ...
Als ich vor einigen Tagen das brandneue Werk des vorstehend
genannten Autorengespanns erstmals in den Händen
hielt, war ich direkt angetan von der vorzüglichen
Ausstattung und Gestaltung des Buches. Gebunden in ansehnlichem
mittelblauen Leinen sowie auf Vorderdeckel und Rücken
beschriftet in silbernen Lettern, ist es eingehüllt
in einen attraktiven Schutzumschlag, der den Betrachter
mit diversen Fotos, Zeichnungen und informativen Klappentexten
(diese ausschließlich in Englisch) anspricht.
Ansonsten liegen die zentralen biografischen Kapitel
durchweg zweisprachig in Englisch/Deutsch vor, wobei
der englische Part »A Winning Formula« (in
der Übersetzung von Eva Regina Magacs) dem deutschen
Teil »Meisterhaftes aus der Retorte« vorangestellt
ist – hier klingt bereits
Paul Schmidts beruflicher Werdegang als Chemiker an.
Der vorletzte Teil des Buchs (vor dem Anhang) enthält
eine Auswahl von zwölf kommentierten Schmidt-Partien,
die Anmerkungen entstammen zeitgenössischen, überwiegend
deutschen Schachzeitungen. (Daher taucht hier noch die
alte deutsche Rechtschreibung auf.) Bei den Partien
sind die deutschen Kommentare und die zugehörigen
englischen Übersetzungen direkt hintereinander
gesetzt, indes durch unterschiedliche Schriftarten differenziert:
Für den englischen Text wird –
übrigens im gesamten Buch –
eine serifenlose Schrift verwendet, so dass der Leser
schon bei oberflächlicher Betrachtung des Textes
beide Sprachen leicht erkennen kann. |
Gestattet sei mir eine kurze Bemerkung zum Layout
des Buchs, ein Aspekt, dem ich wohl einen höheren Stellenwert
beimesse als manch anderer Rezensent. Der in der deutschen
Schachszene wohlbekannte Typograf und Designer Ulrich Dirr
(www.art-satz.de)
hat hier eine vorbildliche Arbeit geleistet und eine ausgewogene,
harmonische Präsentation von Text und Bild geschaffen.
Damit hat die (generell vorrangige) hohe inhaltliche
Qualität des Buchs –
dies sei hiermit vorweggenommen –
ihre adäquate Entsprechung in einer qualitativ hochwertigen
Gestaltung gefunden. Dies dürfte nicht nur die Lesebereitschaft
und -freude merklich fördern, für den Sammler wird
auch der Anreiz zum Erwerb des Buches steigen.
In diesem Kontext ist die opulente Bebilderung
mit zahlreichen, historisch seltenen bzw. bislang unbekannten
Fotos und Dokumenten besonders hervorzuheben. Diese Bebilderung
ist vielfach von einer erstaunlich hohen Qualität, U.
Dirr hat auch hier substanzielle Optimierungsarbeit investiert.
Die Abbildungen im englischen und deutschen Teil sind allesamt
unterschiedlich, so dass Leser gleich welcher Sprachpräferenz
das gesamte Buch durchgehen sollten, um die Bebilderung vollständig
zu erfassen und zu würdigen. Dass dieser reichhaltige
Fundus einzigartiger Illustrationen Eingang ins Buch finden
konnte, ist zu weiten Teilen der Tochter von Paul F. Schmidt,
Eva Regina Magacs, zu verdanken, deren Familienarchiv sich
als wahres Schatzkästlein erwies. Die auf "wundersame
Weise" zustande gekommene Bekanntschaft von Michael Negele
mit der Familie Magacs in den USA hat sich damit als der folgenreichste
Glücksfall im Verlauf des Buchprojekts entpuppt. Durch
die nachfolgend einsetzende Zusammenarbeit und mit den von
Regina Magacs zur Verfügung gestellten Informationen
und Bildern konnte die Biografie auf ein neues, vorher nicht
vorstellbares Niveau gehoben werden.
Schutzumschlag mit den Klappentexten
– größeres
Bild
Wenden wir uns den rein biografischen Teilen
des Werks zu. Hier hat sich Michael Negele keineswegs darauf
beschränkt, eine Biografie des Titelhelden anzufertigen,
vielmehr beginnen seine Ausarbeitungen (im Kapitel »Menschen
und Schicksale aus dem alten Livland« / »People
and Destinies from Old Livonia«) mit dem Urgroßvater
von Paul Schmidt, Gustav Max Schmidt (1810-1874), der eine
Erziehungsanstalt für Knaben im livländischen Fellin
gründete und führte. Auf die weitere Linie bis zu
Paul Schmidt sowie auf einzelne Koryphäen der Wissenschaft
in der weitläufigen Verwandtschaft soll hier nicht näher
eingegangen werden, die überwältigende Fülle
der recherchierten Details ist in diesem Rahmen nicht vermittelbar.
Nebenher weiß der Autor durch gelegentliche historische
Exkurse ein Bild der damaligen politischen und gesellschaftlichen
Verhältnisse zu zeichnen, wo es opportun erscheint. Viele
der im Text genannten Persönlichkeiten des Schachs, aber
auch der Wissenschaft, werden in Kurzbiografien vorgestellt,
die in hellgrau unterlegte Textkästen ausgelagert wurden:
eine sinnreiche Maßnahme, um den Textfluss des umgebenden
Haupttextes nicht zu unterbrechen. Sicherlich wird mancher
Leser bei der Lektüre gern auf die Ahnentafel (S. 129
im Buch) zurückgreifen, die sich über acht Generationen
erstreckt und m.E. eine unverzichtbare Orientierungshilfe
darstellt.
Einen weiteren interessanten Befund will ich
nicht unterschlagen: Die oben erwähnte Fellinsche Erziehungsanstalt
hat sich auch als eine Keimzelle des livländischen Schachs
erwiesen, aus der namhafte Meister hervorgegangen sind –
ich nenne nur Friedrich Amelung und Viktor Knorre. Auch der
Großvater von Paul Schmidt wurde hier mit dem Schachvirus
infiziert – es übertrug
sich erfolgreich über dessen Sohn auf den Enkel, womit
sich die Schachtradition der Schmidt-Familie als weit zurückreichend
offenbart hat.
Die im Buch niedergelegten Inhalte beruhen ersichtlich
auf akribischen und langwierigen Recherchen, u.a. haben sich
einige hervorragende baltische Suchplattformen im Web als
sehr hilfreich erwiesen. Als weitere glückliche Begebenheit
mag angeführt werden, dass Michael Negele 2016 in Wijk
aan Zee den estnischen Schachtrainer Ervin Liebert kennenlernte.
E. Liebert hat sich, wie in den »Acknowledgements«
notiert, als "höchst geduldiger Übersetzer
estnischer Quellen" um das Buch verdient gemacht.
Die drei folgenden Kapitel, die den Lebensweg
von Paul Schmidt ausführlich beleuchten, sollen hier
lediglich aufgezählt werden. Insgesamt scheinen mir ihre
Inhalte zu vielschichtig und verwickelt, um einer kurzen Zusammenfassung
zugänglich zu sein:
- »Der Wettstreit
der beiden Pauls (1916-1939) –
Kindheit und Jugend zwischen zwei Welten«
»A Fight for Supremacy (1916-1939) –
Childhood and Youth between Two Worlds«
- »Duell mit einem Freund (1940-1945)
– Soldat der Wehrmacht und
Schachmeister Großdeutschlands«
»Duel with a Friend (1940-1945) –
Soldier of the Wehrmacht; Chess Champion of Greater Germany«
- »Auf 64 Feldern nicht zu unterscheiden (1946-1984)
– Schachmeister oder Pionier
der Halbleiter-Technik«
»Indistinguishable on 64 Squares (1946-1984)
– Chess Champion or Pioneer
of Semiconductor Technology«
Ist an dieser Stelle im deutschen Teil die biografische
Darstellung beendet, so schließt sich im englischen
Teil noch ein Beitrag aus der Feder von Regina Magacs an:
In »From Chess Board to Periodic Table –
Dr. Schmidt Goes to America« gibt die Autorin ihre persönlichen
Erinnerungen und Eindrücke seit der Emigration in die
USA wieder. Somit eine Familiengeschichte "aus erster
Hand", die die Authentizität verbreitet, die einer
Biografie besonders zuträglich ist. (Eine großzügige
Leseprobe, die neben Vorwort und Einleitung auch dieses Kapitel
einschließt, ist auf der Website des Schachclubs Bayer
Leverkusen verlinkt: www.schachclub-bayer-leverkusen.de/....)
Das Kapitel »Schmidt Documents & Family
Tree« zeigt weitere Fotos sowie einzigartige Dokumente
zur Schmidt-Familie. Der abschließende Anhang des Buchs
bietet eine Tabelle über Schmidts Turnier- und Matchergebnisse
(Paul Schmidt’s Career Record) sowie je ein Register
der Abbildungen und der Personen, Orte und ausgewählten
Schlüsselwörter (Index of Illustrations; Index of
Persons, Places and Selected Keywords).
Was die Übersetzung der deutschen Kapitel
ins Englische betrifft, so ist diese von Regina Magacs umsichtig
und geschickt durchgeführt worden. Insbesondere hat sie
in Betracht gezogen, dass die oft komplexen Satzgefüge
im deutschen Text die internationale Leserschaft wenig begeistern
würden. Darum hat sie diese Strukturen weithin aufgelöst,
d.h. den Textfluss durch Bildung kürzerer Sätze
verbessert, ohne dabei Inhalte zu verändern. Soweit ich
dies als "non-native speaker" beurteilen kann, hat
sie die Aufgabe vorzüglich gemeistert.
Der omnipräsente Fehlerteufel hat auch
dieses Buch nicht völlig verschont, bislang sind allerdings
nur wenige Unstimmigkeiten ans Licht gekommen:
- Der Schachspieler H. Elsas wurde konsequent fehlerhaft
als "Elsass" notiert.
- Eine falsche Fußnotenziffer (87 statt 99)
taucht in der Bildlegende auf S. 196 auf.
- In der Fußnote 3 auf S. 271 muss es "position"
statt "poision" heißen.
- Auf S. 295 sind die Seitenhinweise zu Schmidts
Version über Aljechins Geschichte fehlerhaft, richtig
sind S. 248 (statt S. 284) und p. 106 (statt p. 281).
- Im durchaus üppigen Index finden sich
vereinzelt Unstimmigkeiten, die offenbar durch verschobene
Zeilen oder Seiten verursacht wurden.
Für ein Werk dieses Inhalts und Umfangs halte ich die
Fehlerquote für äußerst gering.
Ein kurzes Fazit: Auf 320 Seiten wird eine exzellent
recherchierte Familiensaga präsentiert, garniert mit
185 überwiegend einmaligen Abbildungen und bereichert
durch die persönlichen Schilderungen einer Familienangehörigen.
Im Verein mit der attraktiven Ausstattung und Gestaltung ist
eine faszinierende Publikation entstanden, für die ich
nur eine warme Empfehlung aussprechen kann.
Meerbusch, im Juni/Juli 2017
Eine englische Fassung der vorstehenden Rezension
(in der Übersetzung von Eva Regina Magacs) findet sich
auf der CH&LS-Website.
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