Peter
Kniest
1977 in Canterbury |
Eine Spezialität innerhalb
der Miniaturen-Kollektion bildet die praktisch vollständige
Sammlung der Selbstmatt- und Reflexmatt-Miniaturen, die
2003 von Hans Gruber, Frank Müller und Rainer
Staudte in Buchform veröffentlicht wurde.
Den Grundstock zu dieser Sammlung hat Peter Kniest
(*15.12.1914 †15.12.1993 Wegberg) gelegt, seit 1941
hat er über Jahrzehnte Selbstmatt-Miniaturen gesammelt,
sein beabsichtigtes Buchprojekt aber nie umsetzen können.
Nach seinem Tode wurde das Projekt durch das o.g. Autoren-Trio
erneut aufgegriffen und nach 10 Jahren erfolgreich abgeschlossen
(mit Computerisierung, Aktualisierung sowie Vereinigung
der Kniest-Sammlung mit der S#-Miniaturen-Sammlung von
Frank Müller). Das Buch enthält 1938 Selbstmatt-Miniaturen
und zusätzlich 255 Reflexmatt-Miniaturen. |
Den Reiz des Sammelns
hat Problemfreund Frank Müller (Samerberg)
recht früh verspürt, vor etwa 20 Jahren begann
er damit, eine erste Sammlung orthodoxer Miniaturen anzulegen
(gestempelt und beschriftet auf DIN A7-Karteikarten).
Ein (temporärer) Wechsel vom Problem- zum Fernschach
war dann der Auslöser, um sich von der auf deutlich
über 10.000 Stück angewachsenen Sammlung zu
trennen und diese an den uns schon bekannten Miniaturenfreund
Klaus-Peter Zuncke zu geben.
1990 kehrte Frank Müller zum Problemschach zurück
und widmete sich zunächst dem Sammeln von Minimalproblemen
(sämtliche Kategorien, ebenfalls auf A7-Karteikarten;
das Problem rechts ist ein Turm-Minimal).
Diese Sammlung konnte er auf über 17.000 Stück
ausdehnen, musste ihre Fortführung aber vor wenigen
Jahren einstellen, denn er hatte längst weitere Problemsammlungen
in Angriff genommen, die ihn ausgiebig beschäftigten:
1993/94 war der Start seiner Selbstmatt-Miniaturen-Sammlung,
die im oben besprochenen Buch kulminierte. Wie uns Frank
Müller wissen lässt, sind unter Einbeziehung
der "Cooklisten" in diesem Buch sogar rund 2700
S#-Miniaturen vertreten, und im April 2004 umfasste seine
diesbezügliche Sammlung 3118 Aufgaben. Inzwischen
ist er von Karteikarten auf eine zeitgemäße
elektronische Erfassung umgestiegen und hat seine Selbstmatt-Miniaturen
vollständig in die PDB eingepflegt. |
Hans Peter Rehm
Thèmes-64 1976
1. Preis
Matt
in 8 Zügen
1.Ta4? Ta1 2.Txa1 Sa2
3.Kf7 Sc1 4.Ta4/a5 d1D.
1.Tb4! Le5 2.Ta4 Ta1 3.Txa1 Sa2
4.Kf7 Sc1 5.Ta4 Lf6 6.Kg6.
"Ein Minimal mit Mausefalle für den wT.
Diesmal gelingt es aber der Maus nach
gehöriger Vorbereitung, die Falle
wieder zu öffnen und sie auf dem
gleichen Weg mit Tempo zu verlassen."
(HPR in: Hans+Peter+Rehm=Schach.
Aachen 1994)
Minimal(problem): Problem, bei
dem Weiß außer dem König nur
noch einen Stein besitzt. |
Aber Frank Müller ist nicht bei den Miniaturen stehen geblieben,
sondern hat seine Sammeltätigkeit ab ca. 1997 auf alle
orthodoxen Selbstmatts ausgedehnt - inzwischen enthält
seine ständig wachsende Datenbank über 27.000 Aufgaben
dieses Genres. Dabei hatte die Qualität der erfassten Daten
stets Vorrang gegenüber der reinen Quantität: d.h.
genauestmögliche Quellenangaben, korrekte Stellungen, vollständige
und möglichst computergeprüfte Lösungen, Turnier-Auszeichnungen
und ergänzende Informationen. Zudem arbeitet er laufend
an der Optimierung des Keyword-Systems zur thematischen Suche
in der Datenbank.
Zwei kleinere Spezial-Sammlungen von Frank Müller seien
nur kurz erwähnt, seine ca. 1500 Retro-Wenigsteiner und
etwa 400 Aufgaben nur mit Königen - beide Sammlungen musste
er einstellen, um die wichtigsten Aktivitäten (Sachbearbeiter-Tätigkeit
für die Schwalbe, Pflege der S#-Sammlung) fortsetzen zu
können.
Das Spezialgebiet des Wenigsteiners (= Probleme mit maximal
4 Steinen) ist vor allem eine Domäne des Problemisten Hilmar
Ebert (siehe Hilmar
Alquiros, der 2013 auf die Philippinen emigrierte). Aufbauend
auf den Vorarbeiten anderer Komponisten (besonders Albert H.
und Peter Kniest) konnte er zwischen 1975 und
1990 eine Sammlung von Wenigsteinern erstellen, die sämtliche
Problem-Gattungen berücksichtigte und auch die angestrebte
Vollständigkeit erreichte. Seine Sammlung "SAM"
(auf Karteikarten) evolvierte damit zu einem hervorragenden
Instrument, um die erhebliche Vorgängergefahr bei Wenigsteinern
zu bannen.
Hilmar
Ebert
Jugendschach 1981
2. Preis WJP
Reflexmatt in 3 Zügen
b)-e) sBc4 –> d4/e4/f4/g4
a) 1.Ke1! c3 2.Tbe2 c2 3.Tgf2 c1=D#
b) Ke1! d3 2.Tbf2 d2+ 3. Kf1 d1=D#
c) 1.Kd1! e3 2.Tgc2 e2+ 3.Kc1 e1=D#
d) 1.Kd1! f3 2.Tgd2 f2 3.Tbc2 f1=D#
e) 1.Ke1! g3 2.Tge2 g2 3.Tbd2 g1=D#
"Fünfling mit Idealversetzung, Echo-Task." |
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Anfang der 90er Jahre ging die Sammlung, die damals ca. 25.000
Probleme umfasste [sortiert nach Forderung(styp)], in die Hände
von Hans Gruber über, seitdem sind noch
etliche tausend Stück hinzugekommen. Hans Gruber konnte
die Sammlung allerdings nicht im Alleingang vollständig
weiterführen, nur die Vielväterstücke (s. u.)
wurden weiterhin komplett erfasst, und vor allem sichtet er
alles Gute unter den Neuerscheinungen, um die Wenigsteinerjahrespreis-Vorauswahl
vorzubereiten.
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Hilmar
Ebert und Zdravko Maslar
1010 diagrammes IX-X 1980
Spezialpreis
Hilfsmatt in 5 Zügen
1.Ke7! Le1!! 2.Kd6 Kd2! 3.Kc5 Ld1!!
4.Kb4 Kc2+ 5.Ka4 Kb2#
"Konsekutive Doppelsetzung des Hilfsmatt-Inders
in ökonomischer Letztform, Voraus-Begründung
des ersten Hilfsmatt-Inders." (Hans Gruber)
Kein Wenigsteiner (= max. 4-Steiner),
aber ein
"gewaltiger Musenkuss Caissas" (he).
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Der publikationsfreudige Hilmar hat seine Sammlung
auszugsweise in gedruckter Form herausgegeben (fmo-
= "four men only"-Serie), wobei hier noch eine Besonderheit
innerhalb der Sammlung erwähnt sei, nämlich die vollständige
Sammlung aller "Vielväterprobleme":
deren Stammvater
[siehe Problem rechts] hat ab 1949 eine Vielzahl von Folge-Problemen
mit identischer Stellung entstehen lassen, was durch ständige
Variation der Problemforderung und Einsatz von Märchenfiguren
erreicht wurde; vorläufiger Höhepunkt ist das
2002 erschienene Buch 1000 Väter ...!
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A. H. Kniest
366 Deutsche Märchenschachzeitung
IX 1932
Hilfsmatt in 2 Zügen*
*(illegal) 1.- b7#
1.a6! b7+ 2.Ka7 b8D#
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Ebenfalls in Aufbewahrung bei Hans Gruber (Regensburg) ist
die Sammlung des Schweinfurter Problemisten Wilhelm
Heim, die nach dessen Tod in den Besitz der Schwalbe
ging. Sie enthält (von HG geschätzt) ca. 80.000
Probleme in guter thematischer Sortierung, hauptsächlich
orthodoxe Stücke, aber auch Selbst- und Hilfsmatts sind
vertreten.
Unter den Internet-Sammlungen ist – neben den schon
erwähnten Problemist Collections (http://problemiste...
mit > 100.000 Problemen) - vor allem diejenige von Christian
Poisson (F-Nantes) zu beachten: der Herausgeber des
ehemaligen Web-Problemschach-Magazins Problemesis
(eingestellt 2007) hat in der Datenbank seines WinChloe-Programms
bereits über 807.900 Probleme (Stand: Mai 2021; alle
Kategorien, siehe http://winchloe.free.fr/...)
angehäuft, und die seit Jahren erfolgenden Ergänzungen
aus Problembüchern und –zeitschriften laufen immer
weiter ... (Eine Reihe engagierter Helfer sind hier in die
Datenerfassung einbezogen.) Die Sammlung ist nur mit Hilfe
des kostenpflichtigen WinChloe
zugänglich.
Eine Problemdatenbank von erstaunlicher Größe hat
Dmitri Turewski (Moskau) aufgebaut, sie ist
frei zugänglich und umfasst aktuell (Mai 2021) mehr als
511.300 Probleme. Besuchen Sie Yet
another chess problem database + wiki!
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